♠ Das Project for a New American Century (PNAC)

2013:

Das PNAC wurde im Juni 1997 als eine nonprofit, educational organisation mit dem Ziel gegründet, die weltweite amerikanische Führung zu unterstützen und zu fördern. Seit seiner Gründung beschäftigt sich das PNAC daher mit dem Rückgang der Stärke der US-Verteidigung und mit den Problemen, die dieser für die Ausübung der amerikanischen Führungsrolle in der Welt und damit letztlich für die Bewahrung des Friedens nach sich ziehen wird. Sein genereller Schwerpunkt liegt dabei auf der ‘Wiederbewaffnung’ der Vereinigten Staaten und auf einer starken nationalen Verteidigung.

Mitglieder des PNAC sind unter anderem Vizepräsident Dick Cheney und dessen National Security Assistent I. Lewis Libby, Verteidigungsminister Donald Rumsfeld und sein Stellvertreter Paul Wolfowitz, Richard Perle (er war Mitglied der Reagan-Administration und Vorsitzender des Defense Policy Board unter G.W. Bush), Jeb Bush (G. W. Bush’s Bruder und Gouverneur von Florida) und James Woolsey, Jr. (ehemals CIA-Direktor, gehört auch CSP und CLI an), ebenso wie Elliott Abrams (Special Assistant to the President for National Security Affairs for Democracy, Mitglied des National Security Advisers Council [NSAC] des CSP), Frank Gaffney, Gary Schmitt (geschäftsführender Direktor des PNAC und Mitglied des CLI), Norman Podhoretz und William Kristol.

Die Gründungsmitglieder des PNAC schätzten die USA bereits im Jahre 1997 als vor allem durch die Militär-, Außen- und Handelspolitik der Clinton-Administration in der Fähigkeit geschwächt ein, mit gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen sowie äußeren Bedrohungen umzugehen. Die Ursache lag ihrer Ansicht nach darin, dass die bedeutenden Elemente des Erfolges der Reagan-Administration vergessen schienen: ein Militär, das stark und bereit genug ist, die gegenwärtigen und zukünftigen Gefahren zu meistern; eine Außenpolitik, die kühn und entschlossen die amerikanischen Prinzipien in der Welt unterstützt und verbreitet; eine nationale Führung, welche die globalen Verantwortungen der Vereinigten Staaten akzeptiert.

Als Konsequenz fordert das PNAC – neben der weltweiten Förderung der Grundlage für politische und wirtschaftliche Freiheit, sprich Demokratie – nicht nur eine signifikante Erhöhung der Verteidigungsausgaben, sondern auch die Herausforderung von Regimen, die amerikanischen Interessen und Werten gegenüber feindlich gesinnt sind. Dabei beschränkt sich die Reihe der umsturzwürdigen Regime nicht auf die drei von George W. Bush aufgezählten Staaten der “Achse des Bösen”. Dazu gehören nach Meinung des PNAC mindestens auch Syrien, Libanon und Libyen sowie so genannte Freunde der USA wie die königliche Familie Saudi-Arabiens und der ägyptische Staatspräsident Hosni Mubarak ebenso wie die palästinensische Autorität. Das langfristige Ziel ist “the long overdue internal reform and modernization of islam”.

Daneben verlangt das PNAC die Akzeptanz der mit der einzigartigen Rolle Amerikas einhergehenden Verantwortung auch innerhalb der Vereinigten Staaten, eine ihrem Sicherheitsinteresse, ihrem Wohlstand und ihren Prinzipien entsprechende internationale Ordnung nicht nur zu erhalten, sondern auszudehnen. Auch wenn eine solche ‘Reaganite Policy’ militärischer Stärke und moralischer Klarheit heute nicht in Mode ist, so ist sie nach Ansicht des PNAC doch notwendig, wenn die USA auf dem Erfolg des vergangenen Jahrhunderts aufbauen und ihre Sicherheit und Größe auch im nächsten sichern wollen.

Die Betrachtung dieser Think Tanks hat vielfältige Verbindungen zahlreicher Mitglieder und Berater der gegenwärtigen Administration zu den aufgeführten Denkfabriken ergeben. Warum aber werden deren bisweilen erstaunliche Forderungen und Ansichten oft als dem amerikanischen Neokonservatismus zugehörig eingeordnet? Dies ist zum Großteil selbsterklärend, betrachtet man zum Vergleich die Ideenströme der so genannten intellektuellen Neokonservativen.