♠ Genozid in Kambodscha

Alle Kriege in Ostasien nach dem zweiten Weltkrieg waren ideologische Auseinandersetzungen um die Vorherrschaft des Kapitalismus und des Kommunismus.

Der Genozid in Kambodscha begann am 17. April 1975 mit dem Einmarsch der Roten Khmer in Phnom Penh, der ihren Sieg im Kambodschanischen Bürgerkrieg markierte.

Bis zum Ende des Pol-Pot-Regimes am 6. Januar 1979 fanden dabei laut gängigsten Schätzungen 2 Millionen Menschen den Tod, wobei möglicherweise 40 % von ihnen an Hunger und Krankheiten starben. Dies war eine Folge der Landwirtschaftspolitik im Demokratischen Kampuchea, die die traditionellen Anbaumethoden und sozialen Strukturen zugunsten einer Zwangskollektivierung zerschlug.

Die historisch gewachsene Anordnung der Reisfelder wurde einem System aus Gitternetzlinien geopfert, Märkte verboten, Kanäle und Dämme ohne technische Hilfsmittel gebaut sowie ans Fantastische grenzende Planziele für die Ernte vorgegeben.

Ein großer Teil der Reisproduktion wurde zudem nicht an die lokale Bevölkerung verteilt, sondern hauptsächlich nach China exportiert.

Bestimmte ethnische, religiöse und soziale Gruppen hatten unter der Herrschaft der Roten Khmer besonders zu leiden. Die Gesamtbevölkerung wurde in „neue Menschen“ oder „Menschen des 17. April“ und „einfache Menschen“ eingeteilt, von denen die letzteren zwar im Vergleich privilegiert waren aber trotzdem in großer Zahl Opfer des Genozids wurden.

Die Bewohner der Städte wurden als „neue Menschen“ auf das Land deportiert, wo sie Zwangsarbeit verrichteten. Familienstrukturen wurden zerschlagen und nahezu jeder Aspekt des Lebens durch die allgegenwärtige Angka, eine Frontorganisation der Kommunistischen Partei Kambodschas, kontrolliert.

Außerdem wurde das Gesundheits- und Bildungssystem praktisch abgeschafft. Die Einteilung der Bevölkerung in unterschiedliche Gruppen wurde zum Teil durch Symbole kenntlich gemacht. So musste die aus den östlichen Provinzen verschleppte Bevölkerung blaue Halstücher tragen, um sie als potenzielle „Khmer mit vietnamesischem Geist“ kenntlich zu machen.

Politische Säuberungen, die für die Betroffenen in Foltergefängnissen wie Tuol Sleng und den Killing Fields endeten, wurden damit begründet „innere Feinde“ und „Mikroben“ zu vernichten um die Gesellschaft zu „reinigen“.