EU und Japan vereinbaren Freihandelsabkommen

Es hat eine gewisse Tradition in der EU, den erfolgreichen Abschluss von Handelsgesprächen Etappe für Etappe zu zelebrieren. Schon im Sommer hatten die EU und Japan die Grundsatzeinigung über ein Freihandelsabkommen verkündet. 95 Prozent aller Fragen seien geklärt, sagte EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström damals.

Nun sind offenkundig auch die restlichen 5 Prozent geklärt: Die EU und Japan hätten sich auf ein umfassendes Freihandelsabkommen geeinigt, teilten beide Seiten am Freitag in Brüssel mit. Im Idealfall soll das Handelsabkommen noch vor der Europawahl 2019 in Kraft treten.

Die Einigung sei nicht nur wirtschaftlich, sondern auch strategisch bedeutend, betonten der Präsident der EU-Kommission, Jean-Claude Juncker, und der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe in einer gemeinsamen Stellungnahme. Es zeige der restlichen Welt, dass sich die EU und Japan der „Versuchung des Protektionismus“ widersetzten.

Die Europäische Union und Japan vereinen ein Drittel der Wirtschaftsleistung der Welt aufeinander. Das Handelsvolumen zwischen beiden Seiten belief sich zuletzt auf 125 Milliarden Euro.

Nach Angaben der Kommission könnte es durch den Abbau von Handelsbarrieren starken steigen. Die EU-Behörde rechnet mit einem Anstieg der Ausfuhr um 20 Milliarden Euro. Das entspreche rund 280.000 Arbeitsstellen in Europa.

Das Münchener Ifo-Institut geht von einem Anstieg des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) um bis zu 20 Milliarden Euro oder 0,7 Prozent im Jahr aus. Auch der japanischen Wirtschaft, die, gemessen an den Wachstumsraten anderer großer Industrieländer hinterherhinkt, winkt konjunktureller Auftrieb. Nach Angaben des Ifo-Instituts könnte das BIP hier um bis zu 1,6 Prozent höher ausfallen.