Putschversuch in der Türkey

Der Putschversuch in der Türkei 2016 in der Nacht vom 15. auf den 16. Juli 2016 war ein gescheiterter Putsch von Teilen des türkischen Militärs, der zum Ziel hatte, die türkische Regierung mit Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan und dem Kabinett Yıldırım (AKP) zu stürzen. Der Putschversuch führte zu erhöhten Sympathien des Volkes gegenüber Präsident Erdoğan. Er gilt als eine der Ursachen für das am 9. Juli 2018 errichtete Präsidialsystem. Manche Kritiker erachten den Putschversuch als Vorwand für Entlassungen in Justiz, Militär, Verwaltung und anderen Institutionen, die danach im Zuge umfassender Säuberungen in der Türkei stattfanden.

Es handelt sich um den blutigsten Putsch in der Geschichte der Türkei. Nach offiziellen Angaben fanden 249 Menschen den Tod, wobei es sich bei den meisten um Zivilisten handelte. Einige Medienberichte weichen bei der Zahl der Opfer von der offiziellen Darstellung ab. Beispiel: Bei dem Putschversuch sollen 173 Zivilisten, 62 Polizisten und 5 Soldaten getötet worden sein.

Nach anderer Quelle sprach der kommissarische türkische Generalstabschef Ümit Dündar am Morgen nach dem Putschversuch von 192 Todesopfern. Dagegen berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am 20. Juli 2016 von 264 Toten. Darunter sollen sich 173 Zivilisten, 67 regierungstreue Sicherheitskräfte und 24 Putschisten befinden.

Staatliche Stellen beschuldigen die Gülen-Bewegung, die als FETÖ („Fethullahistische Terror-Organisation“) bezeichnet wird und vom Imam Fethullah Gülen gesteuert sein soll, den Staatsstreich initiiert zu haben. Neben der Regierungspartei AKP machen auch die übrigen Parteien die Gülen-Bewegung für den Putschversuch verantwortlich. Auch ein vom Parlament der Republik Türkei (vgl. Große Nationalversammlung der Türkei) zur Aufklärung eingesetzter Untersuchungsausschuss kam zu dem im Mai 2017 vorgestellten Ergebnis, dass Gülen und seine Bewegung hinter dem Putschversuch stehen.[