US Operation Attain Document

Es waren angeblich nur “friedliche Manöver”, die Amerikas 6. Flotte vor der libyschen Küste abhielt. Aber geschossen wurde dann doch – genau nach Plan. Die Flugzeuge der amerikanischen Trägergruppen übten bei ihren wochenlangen Manövereinsätzen vor allem eines: Angriffstaktik gegen die Stellungen der libyschen SA-5-Raketen bei der Stadt Sirt. Geheime Einsatzakten (Aufschrift: “Ready Strike”) wurden angelegt.

Die rund 250 Kilometer weit reichenden Raketen hatte Moskau seinem Schützling Gaddafi zum Jahreswechsel verehrt. Anfang voriger Woche schlug die 6. Flotte dann zu. Die von den Sowjets gerade erst aufgebauten und möglicherweise mit Russen besetzten Flugabwehrstellungen wurden von amerikanischen Luft-Boden-Raketen getroffen, drei libysche Kriegsschiffe mit insgesamt 90 Mann Besatzung versenkt.

Am Montag, kurz nach den 9-Uhr-Nachrichten des libyschen Rundfunks, unterbrach der Sender sein Programm und brachte vier Stunden lang nur Marschmusik. Erst gegen 12.30 Uhr verkündete der Sprecher, amerikanische Kampfflugzeuge hätten angegriffen, Libyen habe Tote und Verletzte zu beklagen, “Märtyrer der arabischen Revolution”.