Welt: Zionistische Verschwörung?

Die Beziehung beider Länder war oft durch echte Wärme gekennzeichnet. Die israelischen Ministerpräsidenten Jizchak Rabin und Ariel Scharon waren beinahe schon Dauergäste im Weißen Haus, und beim Begräbnis Rabins 1995 war niemand bewegender oder bewegter als Präsident Clinton, der mit einem “Schalom, Chawér” – Adieu, mein Freund – von dem ermordeten israelischen Regierungschef Abschied nahm.

Das war nicht immer so. Gewiss, Woodrow Wilson gab der Balfour-Deklaration von 1917 – in der sich Großbritannien für die Errichtung einer “jüdischen nationalen Heimstätte” aussprach – schon im Voraus seinen Segen; Wilsons Nachfolger jedoch waren vom Zionismus weniger angetan.

Während all der langen Jahre seiner Präsidentschaft übte Franklin Roosevelt (1933-45) im arabisch-zionistischen Konflikt den Spagat. Vor dem Hintergrund des Holocaust nannte er sich gelegentlich selbst einen “Zionisten”. Aber er balancierte dies durch Versicherungen gegenüber der arabischen Welt – insbesondere gegenüber König Ibn Saud von Saudi-Arabien – aus, noch sei nichts entschieden.

Roosevelt starb, ohne dass eine Entscheidung getroffen worden wäre. So blieb alles an seinem Nachfolger hängen. Und Harry S. Truman entschied sich schließlich für die jüdische Eigenstaatlichkeit, wenn auch gegen den Rat seiner Berater im Außen- und Verteidigungsministerium, die, tief in den Kalten Krieg gegen die Sowjetunion verstrickt, fürchteten, sie könnten die arabische Welt vor den Kopf stoßen – oder sie machten sich Sorgen, die Juden könnten von den Arabern überrannt werden und so das amerikanische Militär zu einer Intervention nötigen.