Chávez: „Wir wollen nicht dabei sein“ Timelines: K-Erdgas-Erdöl, N-USA, N-Venezuela, N-Venezuela-takeover, US-Imperialismus

Der venezolanische Präsident Hugo Chavez hat den Austritt seines Landes aus dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank angekündigt. „Wir wollen da nicht dabei sein“, sagte der linksgerichtete Staatschef am Montag. Chavez wirft den in Washington ansässigen internationalen Organisationen vor, an der anhaltenden Armut in Lateinamerika schuld zu sein. Ihm schwebt stattdessen die Gründung einer neuen Kreditbank vor, die von Nationen in der Region geleitet wird.

Der Schritt des Landes gilt allerdings als weitgehend symbolisch, da Venezuela seine Schulden bei den beiden Finanz-Institutionen mit Sitz in Washington schon getilgt hat. Sein Land, dessen Haupteinnahmequellen die großen Ölvorkommen sind, müsse nicht länger nach Washington gehen, „weder zum IWF noch zur Weltbank, zu niemandem“, sagte Chávez. Er wolle den Rückzug noch am Abend offiziell machen und die beide Institutionen auffordern, „uns zurückzugeben, was sie uns schulden“.

Sechs Öl-Unternehmen betroffen

Zurückgeben sollen internationale Öl-Unternehmen auch die Kontrolle über Ölprojekte in Venezuela. Im Rahmen einer Kundgebung zum ersten Mai wollte Chavez am Dienstag zudem die staatliche Übernahme der milliardenschweren Projekte verkünden, die bislang von ausländischen Unternehmen betrieben wurden. „Wir erhalten so die Kontrolle über die Orinoco-Region zurück, die der Präsident richtigerweise als die weltweit größte Rohöl-Reserve bezeichnet“, sagte Gewerkschaftsführer Marco Ojeda vor der geplanten Demonstration.

Von der Verstaatlichung sind die amerikanischen Unternehmen ConocoPhillips, Chevron und Exxon Mobil, sowie die britische BP, Norwegens Statoil und die französische Total betroffen. Die vier Projekte sind Schätzungen zufolge mehr 22 Milliarden Euro wert, dort können mehr als 600.000 Barrel Rohöl am Tag weiterverarbeitet werden. Venezuelas Präsident will mindestens 60 Prozent daran übernehmen. Experten befürchten jedoch, dass der staatliche Ölkonzern PDVSA in den Bereichen Produktion und Sicherheit Probleme bekommen könnte, wenn das Management und die Technologie der erfahrenen Ölmultis fehlen.