Der Nixon-Schock Categories: Meilenstein Timelines: Geld-Dollar-de, Geld-Finanzregulierungen
- Wikipedia: Nixon-Schock
- Momentum: Die Deregulierung der US-Finanzmärkte als eine Ursache ihrer Krise
Am 15. August 1971 hob US-Präsident Richard Nixon die Bindung des Dollars an Gold auf (Nixon-Schock), wie es im Bretton-Woods System vereinbart war.
Mit dem Einsetzen des Nachkriegsboom begann die längste Wachstumsphase, die der Kapitalismus bis dahin erlebt hatte. Durch den Vietnamkrieg bekam die US Rüstungsindustrie noch einen weiteren Schub.
Für die vielen Kriegsfronten in der Welt musste die USA so viel Kriegsgerät produzieren und an die unterschiedlichsten Parteien verkaufen, dass die Menge an Goldreserven dazu nicht ausreichte.
Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis die Goldreserven nicht mehr annähernd der umlaufenden Geldmenge entsprach.
Ab April 1968 war die US-Zentralbank nicht mehr in der Lage, den Goldpreis von 35 $ je Unze zu verteidigen, die Nachfrage nach US-Goldreserven beschleunigte sich daraufhin erheblich.
Einseitige Kapitalverkehrskontrollen in Europa stellten sich als ineffektiv heraus. Auf beiderseitige Kontrollen, wie in der Bretton-Woods-Vereinbarung vorgesehen, wurde nicht zurückgegriffen; multinationalen Unternehmen fiel es zudem zunehmend leichter, Kontrollen durch konzerninterne Transaktionen zu umgehen (Helleiner1994: 102ff ).
Auch die zwischenzeitliche Einführung der IWF-Sonderziehungsrechte als Anlehnung an die von Keynes vorgeschlagene globale Reservewährung konnte die Dollarflucht nicht mehr stoppen. Im August 1971 wurde die Goldkonvertibilität des Dollars von der amerikanischen Regierung unilateral ausgesetzt („Nixon-Schock“).
Im August 1972 betrug der Goldpreis vorübergehend 70 $; der Dollar hatte also die Hälfte seines Goldwerts im Vergleich zum fixierten Tauschverhältnis verloren. Im März 1973 gaben Japan und die EWR-Länder die Dollarbindung ihrer Währungen auf, der Goldpreis erhöhte sich auf 90 $.
Vordergründig begünstigte dies wiederum die USA, denn durch die starke Dollarabwertung verbesserte sich ihre Leistungsbilanz (Helleiner 1994: 112–113). Mit der Entkoppelung des US-Dollar vom Goldpreis löste sich jedoch das System fester Wechselkurse, ein Grundpfeiler der Bretton-Woods-Ordnung, auf.
Es war ein Bruch mit jener gesamtwirtschaftlichen Ordnung, die durch Finanzmarktregulierung (seit 1933) sowie feste Wechselkurse und Kapitalkontrollen (seit 1944) geprägt war. Erhalten blieb die wirtschaftliche und politische Hegemonie der USA: War sie vor 1973 durch die Sonderstellung des Dollar als Reservewährung gegeben, so sicherten nun die zunehmende Prominenz der Finanzmärkte und deren starke Konzentration in den USA ihre globale ökonomische Vormachtstellung.
Der US-Dollar behielt seinen Status als Weltwährung, in der die meisten internationalen Transaktionen und der Großteil des Rohstoff- und Warenhandels stattfanden.