Libyen im zweiten Weltkrieg Timelines: N-Ägypten, N-Frankreich, N-Grossbrittanien, N-Italien, N-Libyen, N-USA
- Wikipedia: Libyen im zweiten Weltkrieg
Im Zweiten Weltkrieg standen sich in Nordafrika die Achsenmächte und die Alliierten gegenüber. Am 13. September 1940 befahl der italienische Führer und Ministerpräsident Benito Mussolini den Angriff auf das von britischen Streitkräften verteidigte Ägypten.
Der Angriff der italienischen 10. Armee blieb aber wegen des starken britischen Widerstandes stecken, ihnen gelang nur die Eroberung der ägyptischen Stadt Sidi Barrani. Am 9. Dezember 1940 begann das britische XIII. Korps unter Generalleutnant Richard O’Connor mit der britischen 7. Panzerdivision und der indischen 4. Infanteriedivision eine Gegenoffensive mit nur 36.000 Soldaten, die sich rasch zur Katastrophe der italienischen Truppen entwickelte.
Sidi Barrani wurde zurückerobert und die Briten stießen immer weiter nach Libyen vor. Auf einen italienischen Hilferuf vom 19. Dezember 1940 hin entsandte der Führer des Deutschen Reiches Adolf Hitler am 9. Januar 1941 einen ersten deutschen „Sperrverband“ nach Libyen.
Deutsche Truppen, darunter Soldaten der 5. leichten Division und später der 15. Panzerdivision unter Führung des Generalleutnants Erwin Rommel, trafen im Rahmen des Unternehmens Sonnenblume am 11. und 12. Februar 1941 in Tripolis ein mit dem Befehl, mit schwachen Verbänden, dem Deutschen Afrikakorps, den erfolglosen Bündnispartner Italien bei seiner Verteidigung zu unterstützen.
Britische Truppen der ‘Western Desert Force’ eroberten am 6. Februar 1941 die Stadt Bengasi. Bei der alliierten (britischen) Gegenoffensive wurden völlig überraschend zehn italienische Divisionen vernichtet und 130.000 Soldaten gerieten in Kriegsgefangenschaft.
Die Alliierten hatten bei der Offensive nur 600 Gefallene zu beklagen. Am 2. März 1941 wurden die südöstlich gelegenen Kufra-Oasen von freifranzösischen Truppen der „Groupe Lorraine“ aus dem Tschad unter dem Oberst Jacques-Philippe Leclerc und zusammen mit einer britischen Einheit besetzt. Leclerc war seit dem 22. November 1940 auch französischer Militärgouverneur im Tschad.
Rommel hielt eine defensive Haltung für unangebracht, stattdessen wollte er angreifen. Entgegen Hitlers Befehlen griff Rommel mit dem Afrika-Korps am 31. März 1941 die alliierten (britischen) Truppen bei El Agheila an und leitete damit die Rückeroberung der Kyrenaika durch deutsche und italienische Truppen ein.
Sein Hauptvorstoß richtete sich auf Mersa Brega, um somit das Tor zur Kyrenaika aufzustoßen. Die Offensive der Achsenmächte führte zum Erfolg, so dass am 4. April Bengasi besetzt werden konnte. Am 10. April 1941 standen deutsche Panzer vor der ostlibyschen Hafenstadt und Festung Tobruk, die kurz zuvor noch von den Italienern ausgebaut und dann beinahe kampflos geräumt worden war.
Bis zum 13. April unternahmen die deutschen und italienischen Truppen drei Angriffe auf die Festung, die jedoch alle fehlschlugen. Auch weitere Vorstöße der Achsenmächte konnten wegen Versorgungsengpässen nicht durchgeführt werden, so dass beide Seiten in einen Stellungskrieg übergingen.
Am 18. November 1941 begannen die Alliierten mit der Operation Crusader und der britischen 8. Armee eine Gegenoffensive. Am 26. November 1941 erfolgte ein zweiter Angriff, wobei der Besatzung von Tobruk nun endlich der Ausbruch aus dem Belagerungsring gelang.
Am 7. Dezember zog sich das Afrika-Korps zur Gazala-Linie zurück. Nachdem Tobruk augenscheinlich vor einer Eroberung des Afrika-Korps gefeit war, griff General Rommel im Januar 1942 wieder an.
Am 26. Mai 1942 begann das Afrika-Korps mit dem Unternehmen Theseus mit dem Ziel, Tobruk zu erobern. Nach schweren Panzergefechten gelang es den Achsenmächten, Bir Hacheim am 10. Juni einzunehmen, um dann den Vormarsch auf Tobruk einzuleiten.
Am 20. Juni wurden Stadt und Festung besetzt, daraufhin wurde Rommel zum Generalfeldmarschall befördert. Der weitere Vormarsch sollte nun durch Ägypten erfolgen. Die Stadt Alexandria sollte fallen und der Sueskanal besetzt werden. Kurz vor El Alamein hatten die Alliierten einen 65 Kilometer langen Verteidigungsgürtel aufgebaut. Die deutsche Offensive blieb stecken. Der neue britische Befehlshaber Bernard Montgomery begann am 23. Oktober 1942 einen Gegenangriff. Das Afrika-Korps war zahlenmäßig unterlegen und musste den Rückzug antreten.
Bei einem zehnminütigen Luftangriff von fünf amerikanischen B-17-Bombern und zehn Jagdflugzeugen der Freien Französischen Streitkräfte auf italienische Truppen am 11. Januar 1943 wurden Teile von Ghadames – darunter auch die beiden mittelalterlichen Moscheen – zerstört. 44 Zivilisten starben; die feindlichen Soldaten und ihr Kriegsgerät wurden jedoch nicht getroffen.
Am 23. Januar 1943 besetzten die Alliierten Tripolis. Im März und April 1943 wurden die Achsenmächte schließlich eingeschlossen (Schlacht um Tunesien). Lediglich an der Mareth-Linie wurde noch erbitterter Widerstand geleistet.
Am 13. Mai 1943 erfolgte die Kapitulation der deutsch-italienischen Heeresgruppe Afrika mit den Resten von elf deutschen und sechs italienischen Divisionen durch Generaloberst Hans-Jürgen von Arnim. 130.000 deutsche und 120.000 italienische Soldaten gerieten in alliierte Kriegsgefangenschaft. Insgesamt starben während des Zweiten Weltkriegs in Nordafrika auf beiden Seiten über 96.000 Soldaten. Die Zahl der zivilen Opfer ist unbekannt.
Nach dem Einmarsch der alliierten Truppen, zusammen mit der kurz zuvor von Idris as-Senussi gegründeten Senussi-Befreiungsarmee, wurde die Kyrenaika und Tripolitanien unter britische und der südliche Landesteil Fezzan ab 1. September 1943 unter freifranzösische Verwaltung gestellt.