2016 Rohölpreis bei 44,5 US$ Timelines: K-Erdgas-Erdöl

Der Rohölpreis lag 2016 bei durchschnittlich 44,5 US$ pro Barrel. Er fiel die letzen 4 Jahre um 63 US$.

  • In den Jahren 2010 bis 2014 wurde in den USA die Schieferöl-Fördertechnologie erfolgreich weiterentwickelt. Das führte zu einem neuen Öl-Boom in den USA und zu einer Sättigung des US-Ölmarktes. Dadurch standen auch die Notierungen der US-Hauptsorte WTI stärker unter Preisdruck, sodass sich über viele Jahre ein Preisabstand von 5 bis 10 Dollar zu BRENT einstellte.

2012

Das Öljahr 2012 begann teuer und blieb teuer. In Preismittelung der Rohölsorten bestätigte das Öljahr 2012 den Preisrekord des Vorjahres.

Gegen die Atomwaffengefahr aus Teheran agierte der Westen mit Sanktionen und einem Ölembargo, so dass der Iran im Frühjahr in erhebliche Ölabsatzschwierigkeiten lief. Dennoch lenkte der Iran keinen Millimeter ein und führte die Urananreichungen konsequent fort.

Euro-Schuldenstaatenkrise und kein Ende. Das gesamte Jahr hindurch wurde insbesondere in Griechenland und Spanien um immer drastischere Einsparpakete gerungen, als Voraussetzung für weitere Stützungskredite aus dem €uro-Rettungsfond.

Chinas Wirtschaftsmotor verlor Drehzahl. Auch die aufstrebenden Schlüsselländer Brasilien und Indien erfuhren Zuwachsabkühlung. Peking ergriff zügig Maßnahmen zur Stimulation, so dass zum Jahresende dann wieder positivere Wirtschaftszahlen gemeldet wurden und der Optimismus für 2013 zurückkehrte.

In den USA setzten sich unkonventionelle Bohr- und Erdölfördertechnologien durch, das sog. Hydraulic Fracking. Damit werden gewaltige Ölschiefervorkommen zur Rohölförderung nutzbar. Laut untermauerten Prognosen werden die USA in 5 Jahren keine Rohölimporte mehr benötigen. Das ist auch der Grund, weshalb die US-Rohölsorte WTI gegenüber der Leitsorte BRENT phasenweise bis zu 20 Dollar/b niedriger gehandelt wurde. Die USA werden Russland und sogar Saudi Arabien in den Ölfördermengen überholen! Kaum zu glauben – aber so soll es kommen…

2013

Die ersten Stunden des Jahres 2013 waren in den USA recht dramatisch, denn der US-Regierung drohte die Zahlungsunfähigkeit (Fiskalklippen). Im März flammte erneut die €urokrise auf. Dieses Mal stand der kleine Inselstaat Zypern vor der Staatspleite. Das schwerlich erreichte Rettungspaket fand starke Kritik und der €uro-Wechselkurs wurde nach unten gedrückt.

Im Februar erkletterten die Rohölnotierungen ihr höchstes Preisniveau für die zurückliegenden 10 Monate, um dann in einen klaren Down-Trend zu drehen. In den Monaten April bis Juni ein Preistal ausgebildet. Als Hauptgrund dafür kann die Rohölschwemme in den USA gesehen werden. Shale Oil in Verbindung mit dem Fracking, als neue erfolgreiche Fördertechnologie, lösten in den USA einen neuen Ölboom aus. Damit gaben der Öl- und Gassektor der US-Wirtschaft entscheidende neue Wachstumsimpulse im zweiten Halbjahr.

Im Juni kam verstärkte Diskussion auf, wann die FED beginnen werde, die expansive Geldmarktpolitik zurückzufahren. Dazu kam es dann erst Ende Dezember mit erster Verringerung der Anleihekäufe. In China dagegen verlangsamte sich das übersteigerte Wirtschaftswachstum auf ein solideres aber wohl nachhaltigeres Steigerungsmaß.

Die Monate Juli und August waren gekennzeichnet von einem Preiswiederanstieg auf eine 16-monatige Hochmarke. Ab September ging es dann wieder seicht abwärts mit den Ölnotierungen.

Im syrischen Bürgerkrieg wurden im August chemische Kampfstoffe eingesetzt. Obama erwog einen Militärschlag gegen Damaskus. Es wurde in letzter Minute aber beschlossen, dass Assad unter UN-Aufsicht seine gesamten Chemiewaffen vernichtet.

Im September kam es zum Haushaltsnotstand in den USA. Bedienstete wurden in unbezahlten Zwangsurlaub geschickt, weil die Republikaner eine Etataufstockung über Wochen blockierten.

In September und Oktober entspannten sich geopolitischen Krisenherde. Irans neuer Präsident Ruhani zeigte sich offen und gesprächsbereit hinsichtlich des Atomkonflikts. In Ägypten drückte Militärchef Al-Sissi die Protestaufstände der Muslim-Bruderschaft gewaltsam nieder. Insgesamt beruhigte sich der Nahe Osten und Nordafrika, so dass die Risikoaufschläge auf die Rohöl-Future-Kontrakte von über 10 auf unter 5 Dollar/Barrel reduziert wurden.

In November und Dezember konnten die Rohölwerte wieder zulegen. Hier hatte die wirtschaftliche Entwicklung in der USA unterstützenden Einfluss. Dortige Arbeitslosenquote verringerte sich und die Konjunkturprognosen für 2014 wurden angehoben.

2014

Das Öljahr 2014 startete gemäßigt. Der Ölförderboom in den USA sorgte für eine gute Angebotslage auf dem Weltmarkt. Konjunkturell war ein gutes Wirtschaftsjahr für die USA. Chinas Wirtschaft allerdings verzeichnete eine anhaltende Schwächephase.

Mit dem Ukraine-Konflikt trat im März ein gewichtiges geopolitisches Thema auf den Plan. Es drohte die Gefahr einer unkontrollierten Sanktionsspirale des Westens gegen Russland und umgekehrt. In September und Oktober entspannte sich die Krisenlage etwas. Allerdings geriet Russland zum Ende des Jahres zunehmend in Wirtschafts- und Finanzprobleme.

Im Juni trat im Irak die ISIS auf den Plan. Schnell eroberten die IS-Kampftruppen große Landesteile im Nordwesten des Irak und im Osten und Norden Syriens. Zum Ende des Jahres konnte der weitere Vormarsch der IS im Irak und in Syrien zurückgeschlagen werden.

Im Juni erreichten die Ölpreise ein Preishoch, um dann anschließend aber in einen unerwarteten, aber massiven und nachhaltigen Preisabgang zu fallen. Mit dem Ölboom in den USA war und ist der Weltölmarkt erheblich überversorgt. Die OPEC ergriff aber keine Kürzungsmaßnahmen. So rutschten die Rohölpreise in den drei Sommermonaten von 110 Dollar/Barrel steil ab auf nur noch 80 Dollar/Barrel im Oktober. Im November nahm der Preisabgang neuerlich Fahrt auf, so dass die Notierungen Ende Dezember unter 60 Dollar/Barrel fielen.

2015

Das Jahr 2015 ist als ein außergewöhnliches Öljahr zu bezeichnen. Gleich der Januar startete mit den niedrigsten Barrel-Preisen seit 2009. Mit dem Fracking und Schieferöl Boom wurden in den USA wieder Ölmengen wie Ende der Siebziger Jahre gefördert. Aufgrund dieser Entwicklung ist die OPEC unter Führung von Saudi-Arabien in einen Ölpreiskampf eingetreten, um hauptsächlich die Ölindustrie in den USA in der Steigerung der Fördermengen einzubremsen. Die tief abgesunkenen Rohölpreise zeigten dann auch Wirkung, denn die Anzahl der aktiven Ölbohrtürme in den USA war im ersten Halbjahr 2015 steil rückläufig, nachdem die Zahl in den beiden Vorjahren extrem hochgeschnellt war. Stichworte: ‘Bakken’ und ‘North Dakota’. Und der Rückgang der Ölbohrtürme hält weiter an. Dennoch konnten die USA die Tagesfördermengen auf dem hohen Level halten. Jüngste technologische Verbesserungen haben die Ölförderkosten verringert, aber bei Ölpreisen unter 50 Dollar/Barrel sind die Profite kritisch dünn.

Bei der Leitsorte BRENT kletterten die Rohölnotierungen von unter 50 USD/B im Januar dann im Februar wieder auf rund 65 USD/B. Dies wurde sehr begünstigt durch die extrem lockere Geldpolitik fast aller wichtigen Industrieländer. Das freie Kapital suchte gewinnbringende Anlagemöglichkeiten, wodurch die Aktienkurse auf Rekordhöhen schnellten und auch die Rohöl-Future-Kontrakte zunächst wieder um 20 Prozent kletterten. Von Monat Mai an gerieten die Rohölwerte zunehmend unter Druck, weil sich zeigte, dass die Überversorgung des Ölweltmarktes unverändert anhält. Besonders in den USA sind die Öllager randvoll. In den US-Rohöllagern bunkern 28 Prozent mehr Öl als vor einem Jahr.

Im Juli kam es im Atomkonflikt mit dem Iran zum erfolgreichen Verhandlungsabschluss, so dass Anfang 2016 die Sanktionen gegen Teheran aufgehoben werden. Das iranische Öl wird dann den Weltölmarkt zusätzlich sättigen, während Saudi-Arabien, der Irak und Russland ihre Ölfördermengen auf Rekordwerte steigerten bzw. halten. Auch die Konjunkturprobleme Chinas standen in den Sommermonate im Vordergrund und führten im August zu einem Preissturz bei den Aktien- und Rohstoffwerten.

In 2015 war der Ölmarkt mit im Mittel rund 1,7 Mio. Barrel täglich überversorgt. Die OPEC-Führung hielt und hält unbeirrt an der losgetretenen Preiskampfpolitik fest, auch wenn OPEC-intern inzwischen starke Kritik besteht. Für alle Ölexportländer sind die Öleinnahmen massiv eingebrochen. Auf der Quotenkonferenz der OPEC im Dezember zeigte sich das Ölkartell zerstritten und nicht zu einem Quotenänderungsbeschluss fähig. Das gab den Ölnotierungen nochmals einen kräftigen Preisimpuls nach unten. In der Folge wurden im Dezember die tiefsten Ölpreise seit elf Jahren (2004) markiert. Im Jahresschluss wurde Rohöl bei 36,5 USD/B und teils darunter gehandelt. Das dürfte wiederum positiven Einfluss auf die Weltkonjunktur im kommenden Jahr haben.

2016

Das an sich zerstrittene OPEC-Kartell hat auf der Konferenz in Algier am 28. September überraschend dann eine Beschränkung der Ölfördermengen unter 33 Millionen Barrel/T beschlossen. In schwierigen Verhandlungen konnte man sich Ende November tatsächlich auf neue OPEC-Förderquoten verständigen.
Der Ölmarkt wurde dadurch ab Januar 2017 um 1,0 bis 1,2 Mio. Barrel entlastet. Zudem sagten die Ölexportländer außerhalb der OPEC einen Drosselungsbeitrag von etwa 0,56 Mio Barrel/T zu. Beides zusammen sollte in 2017 die Überversorgung vom Markt nehmen.

Mit Jahresbeginn 2016 rutschten die Rohölwerte von 37 Dollar auf unter 30 Dollar je Barrel weiter ab. Mitte Januar bestätigte man dem Iran seine Einhaltung des Atom-Deals, sodass nach langen Embargojahren das iranische Öl wieder verstärkt auf den Weltmarkt drängte. Die Weltkonjunktur zeigte sich im ersten Halbjahr gedämpft. Vor allem Chinas Wirtschaftskraft schaltete hat aus großem Gang zurück.

In den Monaten Februar bis April rangen die Ölförderländer um ein Einfrieren der Ölfördermengen auf Januarniveau. Im April scheiterte dann das in Doha angesetzte ‘Freeze’-Meeting am Veto Saudi-Arabiens. Überraschenderweise reagierten die Ölnotierungen nicht ‘bärisch’ darauf. Vielmehr setzten die Ölpreise zu einem nachhaltigen Preisanstieg an. In diesen Wochen verhielten sich die Ölpreise nicht rational.

Im Mai drehte das Blatt dann unerwartet. Gleich mehrere wichtige Ölförderländer wie Nigeria, Irak, Venezuela, Kanada und Libyen meldeten Produktionsausfälle. Damit war die Überproduktion binnen kürzester Zeit vom Tisch genommen und die Rohölnotierungen testeten kurzzeitig das Preislevel oberhalb von 50 Dollar je Barrel. Auf der Juni-Konferenz der OPEC wurde kein Richtungswechsel eingeleitet. Ein Drosselungsbeschluss kam nicht zustande.

Ende September kam dann die Überraschung von Seiten der OPEC. In Algier beschloss das Ölkartell die künftigen Ölfördermengen begrenzen zu wollen. Die Ölpreise kletterten daraufhin. Am 30. Nov. konnte die OPEC ihre internen neuen Förderquoten fixieren. Bis zu 1,2 Mio. Barrel/T sollen 2017 vom Marktangebot genommen werden. Der OPEC-Quotenbeschluss führte zum Jahresende zu einer ‘bullischen’ Marktreaktion. Die Ölförderländer außerhalb der OPEC beteiligten sich mit einer geplanten Drosselung von zusätzlich -0,56 Mio. Barrel/T. Russland kürzt dabei um 0,3 Mio. B/T. Die Ölpreise schlossen das Jahr 2016 mit den höchsten Ölnotierungen der vorangegangenen 16 Monate ab.