2017-2018: 25000 Grippe Tote Timelines: Corona

Das Sentinelsystem der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) mit seiner syndromischen Surveillance akuter respiratorischer Erkrankungen und der virologischen Surveillance respiratorischer Erreger ist weiterhin ein zentrales Instrument im Gesamtkonzept der Influenzaüberwachung in Deutschland.

Weiterführende virologische Analysen zu den zirkulierenden Influenzaviren hat das Nationale Referenzzentrum für Influenza (NRZ) beigetragen, das Konsiliarlabor (KL) für respiratorische Synzytialviren (RSV), Parainfluen-zaviren und humane Meta pneumoviren hat Informationen zu weiteren respiratorischen Viren ergänzt.

Die von den deutschen Gesundheitsämtern erhobenen Meldedaten zu Influenza-Erkrankungen aus dem gesamten Bundesgebiet wurden ebenso in die Einschätzung mit einbezogen wie die Ergebnisse aus dem Online-Portal GrippeWeb mit mittlerweile über 14.000 registrierten Teilnehmern, dem elektronischen Modul der AGI (SEEDARE), dem Krankenhaussurveillancesystem für schwere Atemwegsinfektionen (ICOSARI) und der zeitnahen Mortalitätssurveillance mit Ergebnissen für Berlin und Hessen.

Für die Saison 2018/19 konnte noch keine Schätzung der Übersterblichkeit vorgenommen werden, da die dafür notwendigen Angaben des statistischen Bundesamtes zeitverzögert veröffentlicht werden. Aber die Schätzung für die Saison 2017/18 wurde ergänzt und zeigt mit rund 25.000 Influenza-bedingten Todesfällen in der Vorsaison auch für diesen Parameter die außerordentliche Schwere der Grippewelle.

Die Zahl Influenza-bedingter Arztbesuche in der Saison 2018/19 wurde auf rund 3,8 Millionen (95 %-Konfidenzintervall (KI) 3,0 – 4,6 Millionen) geschätzt, darunter rund 2 Millionen Arztbesuche durch Influenza A(H1N1)pdm09 und rund 1,8 Millionen Arztbesuche durch Influenza A(H3N2).

Besonders zu Beginn der Grippewelle kam es zu einer Überlagerung mit Arztbesuchen, insbesondere bei Kleinkindern, die durch RSV verursacht wurden. Rund eine Million zusätzliche Arztbesuche sind in der Saison 2018/19 diesem Erreger zuzuordnen gewesen.

Influenza-assoziierte Arbeitsunfähigkeiten (bzw. Pflegebedürftigkeit oder die Notwendigkeit der Bettruhe bei Patienten, die keine Krankschreibung benötigen) wurden auf 2,3 Millionen (95 %-KI 2,1 – 2,5 Millionen) geschätzt. Die geschätzte Anzahl der Influenza-bedingten Krankenhauseinweisungen aus primärversorgenden Praxen betrug 18.000 (95 %-KI 16.000 – 20.000).