Der Neoliberalismus Timelines: Geld-Finanzregulierungen

Die Ölkrise schwächte die keynesianisch inspirierte Wirtschaftspolitik.
Der aufkeimende Neoliberalismus unterschied sich vom Liberalismus keynesianischer Prägung dadurch, dass die Freizügigkeit der Finanzmärkte und die Freizügigkeit der Gütermärkte als komplementär betrachtet wurden (Ghosh/Qureshi 2016: 5–6; Helleiner 1994: 115–116).

Die Vorstellung eines gutmeinenden Wohlfahrtsstaates wurde verworfen und durch das Bild eines Leviathanstaates, in dem die Politik durch den Druck freier Finanzmärkte diszipliniert werden müsse, ersetzt.

Expansive Fiskalpolitik wurde aufgrund rationaler Erwartungen als ineffektiv oder über steigende Inflation und Zinsen als wachstumsschädlich betrachtet. Geldpolitik wurde auf die monetaristische Rolle beschränkt, das Geldmengenwachstum zu stabilisieren.

Unternehmer und Industrielle, die innerhalb des Bretton-Woods-Systems von steigender Kaufkraft und wachsenden Absatzmärkten profitiert hatten, wandten sich den neoliberalen Ideen zu, da der Abbau nationalstaatlicher Kapitalbeschränkungen ihre zunehmend globalisierten Geschäftstätigkeiten begünstigte (Helleiner 1994: 119).

Mit der praktischen und theoretischen Diskreditierung des Keynesianismus kippte ein weiterer Grundpfeiler des bestehenden makroökonomischen Ordnungsrahmens. Die ideologische Zeitenwende ist an der Pfundkrise 1976 ablesbar: Sie wurde nicht durch fundamentale makroökonomische Probleme ausgelöst – das britische Leistungsbilanzdefizit nahm absondern durch die Unzufriedenheit der Investoren mit der keynesianisch agierenden Labour-Regierung (Helleiner 1994: 125).

Die Unterstützung durch den IWF wurde auf Druck der USA und Westdeutschlands an straffe monetaristisch geprägte Sparvorgaben geknüpft. Eine Zurückweisung dieser Bedingungen hätte eine starke Beeinträchtigung des Außenhandels, den Reputationsverlust an den internationalen Finanzmärkten und unabsehbare Folgen für die Konjunktur zur Folge gehabt.

Es war dem darauffolgenden „Thatcherismus“, also der neoliberalen Politik britischer Prägung, vorbehalten, dieses systematische Dilemma nationalstaatlicher Wirtschaftspolitik innerhalb einer zunehmend auf Konkurrenz abzielenden internationalen Wirtschaftsordnung aufzulösen.